„Bestes Spiel in diesem Jahr!“
An der Aufstellung und der taktischen Einstellung versuchte sich diesmal Sepp Pfeil. Und es sollte ein sehr gutes Fußballspiel werden. „Kaum macht man genau das Gegenteil von dem, was der Sepp sagt, und schon läuft es!“ kommentierte Denji Meerkamp in der Halbzeit.
Doch für die gute Einstellung und Spielordnung waren in erster Linie Flunk Josef und der sprachgewandte Chefmotivator, a la Jürgen Klinsmann, Benni Emonts verantwortlich, die Sepp`s amateurhafte taktische Versuche ordneten. Der Benni übernahm die Aufgabe die Mannschaft taktisch und enthusiastisch einzuschwören: „Jose und Mark ihr grandiosen Abwehrgiganten, ihr macht hinten dicht. Michel, du räumt alles ab und lässt keinen durch. Robert, du beherrscht die Außenbahn rauf und runter. Billy, alias ‚Check24‘, du sorgst als Achter für Aufsehen. Denji, du sorgst als Sechser für Recht und Ordnung. Marcel und Fuchsi, ihr sorgt vorne für permanente Unruhe und unser Motor, Knufi, du spielst im Mittelfeld alle schwindlig. Und alle, die dann später hereinkommen, übernehmen 1:1 die Position und deren Aufgabe!“ Etwas irritiert war lediglich der Woife, weil der Benni ihn in seiner Euphorie überhaupt nicht erwähnt hatte. „Ähh…und der Woife, unser unüberwindlicher Gürtelwaran, hält unseren Kasten sauber.“ Nun war auch der Woife zufrieden.
Bei besten äußeren Bedingungen entwickelte sich aus einer stabilen Grundordnung heraus ein gutes und flottes Spiel, und zwar von beiden Teams. Doch schon mit dem allerersten schnellen Angriff schlugen die Gäste eiskalt zu. Marcel Schönfelder tankte sich außen gekonnt durch und flankte in die Mitte. Dort behauptete Billy Scheufler den Ball und legte zurück auf Flunk Josef, der sofort abzog und die frühe Führung erzielte. Nach einer Viertelstunde entschied der Schiri nach Foul an Benni Emonts auf Strafstoß. Die alte Regel, dass der Gefoulte nicht selbst antreten sollte, bewahrheitete sich einmal mehr, denn Benni zirkelte den Ball an die Querlatte. Der Abpraller landete genau vor seinen Füßen und im zweiten Versuch konnte er den Ball doch noch im Tor unterbringen. Der unaufgeregte und gute Schiedsrichter erkannte das Tor zunächst an, aber dann meldete sich Edi Salvamooser aus dem Videokeller und das Tor wurde zurecht aberkannt. Benni begründete seinen Fehlschuss nach dem Spiel (und nach zwei oder drei Bier) mit folgenden Worten: „Da hatte ich wohl einen kleinen Arroganzanfall!“
Nur zwei Minuten später geriet Benni`s Missgeschick aber in Vergessenheit, als er das 2:0 von Christian Egert gekonnt vorbereitete. Christian blieb cool und krönte seine starke Leistung mit seinem allerersten Tor für die Freizeitwölfe. Obwohl diese nun mit 2:0 führten, blieb es ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften konnten immer wieder mit klug herausgespielten Angriffen glänzen. Einziges Manko der Heimelf war nur die mangelnde Chancenverwertung.
Einer dieser gekonnt vorgetragenen Angriffe endete mit einer mustergültigen Flanke von Robert Gley. In der Mitte stieg Denji Meerkamp zum Kopfball hoch und war von seiner immensen Sprungkraft total überrascht. Er stand so hoch in der Luft, dass er den Ball nicht mit dem Kopf, sondern mit Oberlippe und Nase traf. Statt auf 3:0 zu erhöhen, musste er verletzt raus. Mit dicker Oberlippe ging es aber schon bald wieder weiter.
Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff sorgte dann ausgerechnet Mark Stöber, der von Benni so hochgelobte Abwehrgigant, der eigens für dieses Spiel aus Italien angereist war, mit einem Foul im eigenen Strafraum wieder für Spannung und die Tanderner konnten durch den fälligen Strafstoß auf 1:2 verkürzen. Bei diesem Foul zog sich Mark Stöber zu allem Überfluss auch noch einige Blessuren im Gesicht zu, als er bei diesem Duell unglücklich mit dem Gesicht den Boden küsste. Er selbst meinte, dass er nach dem guten italienischen Essen der vergangenen Wochen (gefühlt war er sechs bis acht Wochen dort im Urlaub) etwas zu langsam war. Doch wie immer ließ er sich dadurch nicht aus der Bahn werfen, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und sorgte weiter mit großem Einsatz für die gewohnte defensive Stabilität.
Mit zunehmender Spieldauer, und wohl auch nachlassender Kräfte, ging bei den Gästen die Spielordnung ein wenig verloren und die Heimelf bekam dadurch deutlich mehr Räume. Immer öfter tauchten sie gefährlich vor dem Tor der Gäste auf. Doch entweder war der Woife zur Stelle oder das Glück stand zur rechten Zeit auf Seiten der Freizeitwölfe.
In der Halbzeit stellten die Trainerfüchse Flunk Josef und Benni Emonts dann auf Viererkette um. Sepp Pfeil, der eigentliche Trainer an diesem Tag, wurde darüber nur noch informiert. Solange die Kräfte reichten, zeigte diese Maßnahme sofort Wirkung und die Heimelf kam kaum mehr aussichtsreich nach vorne. Stattdessen wurden die modisch fragwürdig in grau und blau gekleideten Freizeitwölfe wieder zwingender. Die logische Folge waren zwei herrliche Tore zur verdienten 4:1 Führung. Zunächst war Denji Meerkamp, nach Klasseflanke von Christian Egert mit einem herrlichen Kopfball erfolgreich (Denji dosierte seine Sprungkraft und sprang nicht mehr ganz so hoch wie in der ersten Halbzeit). Dann sorgte der Benni mit einer siebenfachen Piroutte im gegnerischen Strafraum für Verwirrung und Verzückung und legte schließlich völlig erschöpft quer auf Flunk Josef, der sofort abzog und sein zweites Tor an diesem Tag erzielte. Als die Kräfte bei den Gästen langsam wieder schwanden, konnte der FC Tandern auf 2:4 verkürzen. Mit Glück und Geschick hielten die Freizeitwölfe bis zum Schlusspfiff aber dieses Ergebnis, obwohl die Heimelf noch einige sehr gute Einschussmöglichkeiten herausspielen konnte. Doch vor dem Tor waren an diesem Tag die Gäste aus Schwabhausen und Erdweg eindeutig kaltschnäuziger und konsequenter. Bei etwas mehr Coolness vor dem Tor hätte dieses außerordentlich faire Spiel genauso gut auch 4:4 ausgehen können.
Andi Höchtl, der eigentlich an diesem Tag sein Debüt bei den Freizeitwölfen geben wollte, fiel zwar verletzungsbedingt kurzfristig aus, aber er ließ es sich dennoch nicht nehmen, sein (gekühltes) Einstandstragl nach Tandern mitzubringen. Bemerkenswert! Dafür wurde er mit einem Ehren-Assist ausgezeichnet. Als Zuschauer verfolgte er diese Partie und war von dem flotten und ansprechenden Spiel sehr angetan.
Statistik:
0:1 ( 2. Min) Flunk Josef, nach Ablage von Billy Scheufler
(17. Min) Benni Emonts vergibt einen Foulelfmeter
0:2 (19. Min) Christian Egert, nach Vorarbeit Benni Emonts
1:2 (35. Min) Foulelfmeter, Mark Stöber verletzt sich beim Foulspiel leicht
1:3 (51. Min) Denji Meerkamp, nach Flanke von Christian Egert
1:4 (62. Min) Flunk Josef, nach siebenfacher Pirouette von Benni Emonts
2:4 (67. Min)
TSV Schwabhausen 1929 e.V. (Fußball), 85247 Schwabhausen