„Gute Besserung, Sepp“ (Bericht von Benjamin Emonts)
Die Freizeitwölfe spielen in Überacker teils begeisternden Fußball– doch das alles tritt in den Hintergrund, weil sich unser Sepp leider schwer verletzt hat.
Das Turnier in Überacker begann für die Freizeitwölfe mit einem Schock. Gleich im ersten Spiel verletzte sich unser Torjäger, Teamchef und Pressesprecher Sepp Pfeil leider schwer. , als er vor dem gegnerischen Tor einen Rückpass einschießen wollte, blieb er ohne Fremdeinwirkung im Rasen hängen und es schnalzte. Ein Funktionär aus Überacker fuhr ihn danach sofort in die Notaufnahme des Kreiskrankenhauses nach Fürstenfeldbruck, wo Sepp stundenlang auf eine Erstdiagnose wartete. Sie liest sich leider nicht gut. Es deutet alles darauf hin, dass Sepp sich die Achillessehne gerissen hat. Ein MRT-Bild muss Anfang der Woche Klarheit bringen. Unser Mittelfeldmotor Denji blieb mit Sepp während des Turniers in Kontakt und lieferte regelmäßig Updates.
Gespielt wurde trotzdem, auch wenn der Sport nach der schweren Verletzung bloß noch Nebensache war. Sichtlich geschockt verloren die Wölfe ihr erstes Spiel gegen einen allenfalls mittelmäßigen Gegner aus Schöngeising/Biburg mit 0:1. Danach bewiesen die Freizeitwölfe jedoch alles, was man im Fußball so schön als Mannschaftsgeist bezeichnet. Sie ließen sich nicht unterkriegen und boten phasenweise spektakulären Fußball. Den amtierenden Turniersieger aus Kissing, die wieder mit ihrem bulligen Mittelstürmer aufliefen, schlugen die Freizeitwölfe verdient mit 3:2. Schon da lag ein besonderer Geist in der Luft. „Jetzt erst recht“, solche Sätze hörte man von den Wölfen. „Das Turnier gewinnen wir für den Sepp.“
Vor dem letzten Gruppenspiel war klar: Es muss ein Sieg her, um die Gruppe noch gewinnen und ins Finalturnier einziehen zu können. Gesagt, getan. Die Wölfe dominierten das Spiel von der ersten Minute an und siegten mit 3:1 gegen den VfB Friedberg. Besonders beeindruckend: waren zwei Assists. Einmal setzte unser Trainer Christian Fintina, der das Team mit einer 3-2 Formation wieder hervorragend eingestellt hatte, zu einem Sololauf über den halben Platz an, schüttelte zwei Gegenspieler ab und passte steil auf den nimmermüden Denji, der den Ball souverän ins kurze Eck schickte. Ein echter Kraftakt. Und dann die Kür. Robert Gley, unser Terminator auf der rechten Außenbahn, der bereits die dritte Einheit in dieser Woche absolvierte, spielte mit seinen bereits tauben Füßen eine echte Sahneflanke auf Benni, der nur noch den linken Schlappen hinhalten und den Ball vorbei am Torwart ins Eck tropfen lassen musste. Die Wölfe jubelten. Und Robert steht auf den Transferlisten im Landkreis nun ganz oben, wie ein Scout im Umfeld des Turniers später verriet.
Da die anderen Mannschaften sich gegenseitig Punkte abnahmen, reichten die beiden Siege trotz des Horrorstarts zum Gruppensieg. Platz 3 war damit schon sicher, als es in die Finalrunde ging. Das erste Spiel gegen FFB Krenare sollte das beste Spiel des gesamten Turniers werden. Keine zwei Minuten vor Schluss lagen die Wölfe schon mit 1:3 in Rückstand, aber ans Aufgeben dachten sie trotzdem nie. Der grandiose Rückhalt Michel (nicht zu verwechseln mit Michelle) hielt seine Mannschaft mit zwei Glanzparaden im Spiel, sodann fuhren die Wölfe einen wütenden Angriff nach dem anderen. Von hinten schob unsere Streitaxt Josi unermüdlich an, Bobby erkämpfte reihenweise Bälle, unser Basti Bolz wuchtete einen Volley eisenhart ins Netz, Denji grätschte einen Traumpass von Christian über die Linie. Christian Egert und Robert glänzten im Zweikampf. Es war Fußball vom Feinsten, der von den Zuschauern mit Szenenapplaus goutiert wurde. Eine überragende Moral in der Truppe, die letztendlich auch verdient mit einem 4:3 Sieg belohnt wurde. Die fairen Verlierer aus FFB gratulierten aufrichtig zu dieser außergewöhnlichen Leistung der Freizeitwölfe.
Das Finale gegen Dachau ging leider 2:0 verloren gegen einen guten Gegner, der aber durchaus schlagbar war. Eigentlich hatten die Freizeitwölfe das Spiel ganz gut im Griff, doch vor dem Tor wollte einfach nichts gelingen. Entweder fehlte der letzte Pass, die Ballannahmen waren unsauber oder vor dem Kasten wurde viel zu lange gezaudert („Aus dem Hinterhalt müsste Benni schießen. Benni schießt aber nicht“, raunte der Kommentator gleich mehrfach). Es fehlt letztlich die Effizienz für den großen Triumpf.
Der guten Stimmung im Team konnte das nichts anhaben. Unser Bobby, der zweifelsohne einer der besten Transfers der letzten Jahre ist (auch wegen des großen Werbeeffekts in China), baute mitten auf dem Hauptplatz in Überacker eine Picknick-Station auf und servierte seinen Kameraden eiskaltes Helles aus einem „Kuong“ (deutsch: Tragl) und selbst gemachte Sommerrollen, die mit Schweinefleisch, Weißkohl und anderen Leckereien gefüllt waren. Ein kulinarisches Highlight, das die Wölfe vor allem deshalb genießen konnten, weil Fuchsi an diesem Abend verletzungsbedingt fehlte. Der Dauerläufer aus Walkertshofen hatte beim letzten Mal, als Bobby für uns gekocht hatte, noch 19 Frühlingsrollen im Alleingang verschlungen, sodass dem Rest des Rudels kaum etwas blieb. Dieses Mal wurden alle mehr als satt.
Nach einer eiskalten Dusche ging es schließlich zur Siegerehrung. Christian bedankte sich höflich für die Einladung bei unseren Freunden aus Überacker und dass sie unseren Sepp spontan ins Krankenhaus transportiert hatten. „Wir kommen nächstes Jahr wieder“ kündigte er an. Neben viel Applaus ernteten die Wölfe zwei Goaß-Mass und wie schon im vergangenen Jahr, als sie ebenfalls Zweiter wurden, ein kleines Metallfassl Warsteiner, über das sich Wölfe in etwa so freuen wie über eine Schüssel Bircher-Müsli. Sie funktionierten das Fass also kurzerhand um und stemmten es als Siegerpokal jubelnd in den Überäckerrrrrrer Nachthimmel. Vereinzelte Sprechchöre schallten bis in den benachbarten Wald.
Die letzten Worte in diesem Bericht richten sich freilich an unseren Sepp, „die gute Seele“ der Freizeitwölfe, wie es Schaffi im Chat ganz treffend formulierte. Erich, der mit seinem Fahrrad zum Anfeuern extra nach Überacker gekommen war, hatte keine Sekunde gezögert, als es darum ging, den Sepp aus dem Krankenhaus zu holen. Er schnappte sich dessen Auto und fuhr ihn zu seiner geliebten Frau nach Schwabhausen, wo sie gemeinsam noch ein paar Biere als Seelenbalsam tranken. Denji brachte Erich das Rad später im Kofferraum hinterher. Auch neben dem Platz also eine tolle Teamleistung. Als sich im Wölfe-Chat die Nachricht über Sepps Verletzung verbreitet hatte, brach dort eine Welle der Solidarität und Anteilnahme los. Binnen weniger Minuten poppten locker 30 Genesungswünsche und Kopf-Hoch-Nachrichten auf. „Ich drücke dir die Daumen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist. Kopf hoch, Sepp“, schrieb zum Beispiel Lars Tragl aus Arnbach. Unser Spitzenkoch Bobby legte nach: „Sepp, wir haben dich vermisst. Gute Besserung.“ Wir alle hoffen, dass die Verletzung schnell wieder heilt und gehen fest davon aus, dass wir mit Sepp wieder gemeinsam auf dem Platz stehen werden. Das Warsteiner steht für das Comeback bereits kalt, lieber Sepp!
Statistik:
0:1 gegen Biburg/Schöngeising
3:2 gegen SC Kissing, Torschützen Benni Emonts (3); Assists Bolz Basti (2), Robert Gley
3:1 gegen VfB Friedberg, Torschützen Benni Emonts (2), Denji Meerkamp; Assists Denji Meerkamp, Christian Fintina, Robert Gley
Finalrunde 4:3 Sieg gegen FFB Krenare, Torschützen Benni Emonts (2), Denji Meerkamp, Basti Bolz; Assists Denji Meerkamp, Christian Fintina, Jose Reichlmair, Bobby Wang
Endspiel 0:2 gegen Post SV Dachau
TSV Schwabhausen 1929 e.V. (Fußball), 85247 Schwabhausen