„Europameister im Auslassen von Großchancen!
Sepp Pfeil, der sportliche Leiter der Freizeitwölfe starrte fassungslos auf seinen vollgekritzelten Spickzettel. Allein sieben (!) 100%ige Topchancen waren dort allein in der ersten Halbzeit vermerkt. Das Resultat war zum Entsetzen aller Spieler, Betreuer und Zuschauer jedoch immer wieder das gleiche – Chance liegengelassen. Wenn es einen Europameistertitel für das Auslassen von Großchancen gäbe, die Freizeitwölfe wären zur Stelle.
Die Mannen um Couch Christian Fintina standen, bis auf wenige wacklige Szenen in der Defensive, gut und kontrollierten vor allem in den ersten 40 Minuten Ball und Gegner und waren dabei klar feldüberlegen. Eine ganze Reihe bester Chancen wurde herausgespielt. Doch weder Benni Emonts, der Torschützenkönig des vergangenen Jahres, Robert Gley, Marcel Schönfelder, Sebastian Bolz oder Johannes (Hanni) Ostermeir schafften es, den Ball im Tor unterzubringen. Positiv war, dass überhaupt so viele gute Chancen heraus gearbeitet werden konnten. Aber die mangelnde Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor war an diesem Tag schon sehr eklatant, wenngleich dies schon letzte Woche beim Spiel in Ampermoching festzustellen war. Verzweiflung machte sich breit, doch der Ball wollte und wollte nicht über die Linie. In der ersten Hälfte kamen die Gäste aus Haimhausen nur einmal gefährlich vor das vom Woife bestens gehütete Tor. Mit einer Glanztat rettete er die Situation und verhinderte den frühen Rückstand. Pausenstand 0:0.
Die Pause war offenbar viel zu lang für die Heimelf, denn plötzlich stimmten weder Zuordnung noch Zweikampfverhalten. Vier Minuten nach dem Wiederanpfiff wurde der Spielverlauf dann endgültig auf den Kopf gestellt, als dem SC Ottershausen nach einem Konter die 1:0 Führung gelang. Nach einiger Konfusion rappelten sich die Freizeitwölfe wieder auf und machten da weiter wo sie vor der Halbzeit aufgehört hatten, dem Auslassen von Großchancen. Mit der glücklichen 1:0 Führung im Rücken trauten sich die Gäste jetzt etwas mehr zu und tauchten jetzt öfter im Strafraum der Freizeitwölfe auf. Nachdem die Heimelf drei Topchancen zum Ausgleich nicht nutzen konnte, verwerteten die Gäste gleich die nächste Einschusschance zum 0:2. Nur wenig später stand es plötzlich 0:3. In Sachen Chancenauswertung war der SC Ottershausen den Freizeitwölfen weit überlegen. Jetzt ließen einige doch den Kopf ein wenig hängen und Unsicherheit machte sich breit. Sigi Mayr schlug in dieser Phase einmal einen langen (Fehl)Pass auf den, in diesem Moment, unbesetzten Flügel. Von draußen schrie der Präse Detlef Fischer, „Sigi, ich spiel doch gar nicht mit!“
Wie in Ampermoching eine Woche zuvor lagen die Freizeitwölfe 0:3 hinten. Doch im Gegensatz zur Vorwoche kamen sie in der 60. Minute nur noch zum Ehrentreffer. Benni Emonts gelang, nachdem er zwei Mann aussteigen ließ, ein feines Zuspiel zu Sebastian Nitz, dem Reserve-brasilianer vom Anemonenring (Zitat Chris Link). Dabei gelang ihm mit einem sehenswerten und gefühlvollen Lupfer über den gegnerischen Torwart hinweg nicht nur das 1:3, sondern auch sein allererstes Tor für die Freizeitwölfe überhaupt! Nach diesem Tor mobilisierten die Freizeitwölfe noch einmal alle Kräfte und erspielten sich wieder beste Einschussmöglichkeiten. Alleine viermal (!) tauchte ein Erdweger/Schwabhauser Stürmer allein vor dem gegnerischen Torwart auf, doch jedesmal brachten sie das Kunststück fertig zu scheitern. So blieb es am Ende bei einer erneut sehr unglücklichen 1:3 Niederlage. Im Frust nach dem Spiel ist der starke erste Auftritt im Dress der Freizeitwölfe von Marcel Schönfelder völlig untergegangen. Zu seinem ersten Einsatz kam auch Flo Peetz, der sich erst noch an den italienischen Schnitt der Trikots gewöhnen musste.
Statistik:
0:1 (44.), 0:2 (52.), 0:3 (57.)
1:3 (59. Min) Nitz Sebastian nach Pass von Emonts Benni
TSV Schwabhausen 1929 e.V. (Fußball), 85247 Schwabhausen