“1:1 im dichten Nebel von Röhrmoos und keiner hat es gesehen!“
Kurzfristig wurde der Spielekalender 2021 noch um ein Spiel erweitert. Die neu formierten Oldstars aus Röhrmoos luden die Freizeitwölfe zu einem ersten Kräftemessen nach Röhrmoos ein. In der Umkleidekabine jubelte der Edi, als er sich sein Trikot übergezogen hatte, „endlich ein langärmliges Trikot, bei diesem Wetter genau richtig!“ „Zieh sofort das Torwarttrikot aus!“, sagte der sportliche Leiter, Sepp Pfeil, „sonst hod da Woife nix zum anziehen!“. In der Kabine war die Sicht ausgezeichnet, der Lapsus vom Edi muss also wohl seiner eigenen Nervosität zugeschrieben werden. Später auf dem Platz, wäre dieses Versehen entschuldbar gewesen, denn dichter Nebel hüllte alle Spieler ein und waren nur noch schemenhaft er erkennen. Die silber/antztrazit-farbenen Trikots der Gäste gingen im Dunst fast vollkommen unter. Die Spieler vorne konnten nicht erkennen was hinten passiert und umgekehrt. Wo der Ball gerade war, sahen nur die Spieler, die direkt in der Nähe waren. Den Zuschauern erging es noch schlechter. Ahnung und Intuition ersetzte die visuellen Eindrücke. Und so mancher lag auch damit falsch, denn der Ball war mitunter ganz woanders als vermutet.
Von Anfang an entwickelte sich ein zähes Spiel mit viel Mittelfeldgeplänkel und wenig Torraumszenen. Die wenigen Torchancen der Heimelf waren aber allesamt brandgefährlich. Dreimal rettete der Woife im Kasten der Gäste spektakulär und verhinderte so eine mögliche, zu diesem Zeitpunkt auch verdiente Führung der Röhrmooser. Nur zweimal tauchten die Freizeitwölfe gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse auf, verzogen aber oder zielten zu hoch. Das Spiel plätscherte bis zur Pause vor sich hin und es blieb bei diesem torlosen Unentschieden. Erst in der Pause sahen sich die Spieler der einzelnen Mannschaftsteile wieder, die sich die letzten vierzig Minuten nur auf ihr Gehör und auf ihre Ahnung verlassen hatten, wer denn wo spielte.
Nach der Pause dann doch das 1:0 für die Oldstars. Nach einem unnötigen Ballverlust der Gäste in der Vorwärtsbewegung, schalteten die Röhrmooser schnell um und erzielten per Flachschuss die Führung. Die Freizeitwölfe gaben jedoch nie auf und verstärkten ihre Bemühungen nach vorne, ohne jedoch wirklich große Torgefahr zu entwickeln. Doch sie blieben dran und wurden ca. 15 Minuten vor Schluss endlich belohnt. Ein Schuss von Robert Gley blieb zunächst in der vielbeinigen Röhrmooser Abwehr hängen. Als er den Abpraller erneut aufs Tor schießen wollte, wurde er wieder abgeblockt. Dabei stürzte er zu Boden und der Ball prallte von seiner Wampe genau vor die Füße von Sepp Pfeil, der ihn durch Freund und Feind hindurch ins lange Eck drosch.
Der Woife, seine Nebenspieler und die meisten im Mittelfeld hatten nichts gesehen und vernahmen nur den Jubel. „Ich hab nix gesehen!“, sagte einer, „haben wir ein Tor geschossen? Wenn ja, wer?“ „Ich war`s, ich hab das Tor geschossen!“, sagte Sepp Pfeil gedankenschnell. Und ebenso schnell kam der Verdacht auf, dass er diese Situation nur eiskalt ausgenutzt hat, da ohnehin niemand etwas genaues gesehen hatte. Er beteuerte zwar immer wieder seine Unschuld, aber in den Augen seiner Mitspieler sah er schon den ein oder anderen Zweifel. Der Robert und der Daniel, die direkt an diesem Gewusel im Strafraum beteiligt waren, schürten diese Zweifel auch noch indem sie ebenso beharrlich wie genüsslich schwiegen.
Letztendlich war dieser Ausgleich aber verdient und mit etwas Glück hätten sie auch noch den Führungstreffer erzielen können, doch das wäre des Guten wohl zu viel gewesen. Alles in allem ein leistungsgerechtes Resultat in einem Spiel, dass von beiden Seiten äußerst fair geführt wurde.
Nach dem Spiel genossen beide Mannschaften bei Brotzeit und Bier die angenehme und freundschaftliche Stimmung und analysierten ausgelassen und stets sachlich (jedenfalls meistens) das vorangegangene Duell.
Statistik des Spiels:
1:0 (ca. 50.); 1:1 (ca. 65. Min.) Sepp Pfeil nach Bauchvorlage von Robert Gley
TSV Schwabhausen 1929 e.V. (Fußball), 85247 Schwabhausen